Streiks in aller Welt verschärfen Krise der Lieferketten

"Koreanischer Erfolg"

Am 15. Juni endete ein achttägiger Streik von Lkw-Fahrern in Südkorea, die eine Anpassung ihrer Löhne an die steigenden Kraftstoffpreise forderten. Mehrere tausend Fahrer protestierten in Busan, einem der größten Häfen der Welt, der das Exportfenster Koreas in die Welt ist.

Der Streik der Fahrer war erfolgreich - die nationale Regierung erfüllte ihre Forderungen, aber die koreanische Industrie gab 1,2 Milliarden Dollar dafür. Laut Visibility Project 44, das vom Guardian zitiert wird, warteten die Container im Hafen von Pusan nach einer Woche Streik mehr als 14 Tage auf ihre Entladung, während es zu Beginn des Streiks nur vier Tage waren.

Der Streik könnte schwerwiegende Folgen für die weltweite Industrie haben, sowohl für die Elektronik- als auch für die Automobilindustrie. Korea ist einer der führenden Hersteller von Chipkomponenten.

Streikdrohungen in Europa

In der zweiten Juniwoche organisierten die deutschen Gewerkschaften Warnstreiks in den Häfen von Hamburg, Emden, Bremen, Wilhelmshaven und Bremerhaven. Zwischen der Gewerkschaft Ver.di und dem Arbeitgeberverband in den deutschen Häfen wird derzeit über Lohnerhöhungen verhandelt.

Auch in Belgien besteht die Gefahr eines Streiks. Wie überall in Europa steigen auch in Belgien die Lebenshaltungskosten und die Kraftstoffpreise. Die streikenden Demonstranten wollen höhere Löhne fordern und wenden sich auch gegen das geltende Gesetz, das es den Arbeitnehmern nicht erlaubt, Lohnerhöhungen frei auszuhandeln.

Auch in Amerika bereitet man sich auf Streiks vor

Es besteht auch die Gefahr eines Streiks in den USA. Die Verhandlungen zwischen den Arbeitgebern und den Gewerkschaften, die 22.000 Arbeitnehmer in 30 Häfen an der Westküste der USA vertreten, laufen seit Anfang Mai. Kommt keine Einigung zustande, könnte dies zu einem Streik und einer Arbeitsniederlegung im größten US-Hafen Los Angeles-Long Beach führen, was einen schweren Schlag für die Lieferketten bedeuten könnte.

Die Häfen an der Westküste sind stark überlastet, was zu Engpässen bei den Containern und in der Folge zu einem Anstieg der Frachtraten in der ganzen Welt geführt hat. Ein Streik wird das Problem noch erheblich verschärfen.

Wenn Arbeitgeber und Gewerkschaften auf mehreren Kontinenten nicht schnell zu einer Einigung kommen, könnte eine Streikwelle die Krise in der Lieferkette verschärfen.

Quelle: trans.info