Die Hoffnungen auf eine wirtschaftliche Erholung der Eurozone

"Die weit verbreitete Ansicht, dass sich die Erholung in der Eurozone in der zweiten Jahreshälfte deutlich beschleunigen würde, hat sich nicht bewahrheitet. Zu Beginn des Jahres sah es so aus, als würde sich der Sektor vom Abschwung erholen, aber die im Juni aufgekommenen Zweifel wurden durch einen weiteren Rückgang im Juli noch verstärkt", kommentierte Dr. Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburger Handelsbank.

Der PMI für das verarbeitende Gewerbe in der Eurozone blieb im Juli mit 45,8 Punkten gegenüber Juni unverändert und lag damit deutlich unter der neutralen Marke von 50 Punkten.

Der Rückgang der Auftragseingänge führte zu einem beschleunigten Rückgang der Produktion und einem verstärkten Stellenabbau. Als Folge des Auftragsrückgangs reduzierten die Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes ihre Einkäufe von Rohstoffen und Halbfertigwaren. Ein weiteres beunruhigendes Signal ist der schnellste Anstieg der Produktpreise seit eineinhalb Jahren.

Besonders besorgniserregend ist der beklagenswerte Zustand der Industrie in Deutschland. Der PMI für das deutsche verarbeitende Gewerbe liegt seit 25 Monaten unter 50 Punkten. Im Juli lag der Index bei 43,2 Punkten, 0,3 Punkte niedriger als im Juni. Damit liegt er nicht nur deutlich unter der 50-Punkte-Schwelle, sondern auch unter 44 Punkten, was auf eine Schrumpfung der Industrieproduktion hindeutet.

Die Signale aus Polen unterscheiden sich von denen aus der Eurozone: Der PMI des verarbeitenden Gewerbes stieg deutlich von 45 Punkten im Juni auf 47,3 Punkte im Juli. Das positive Signal kann jedoch nichts an der insgesamt negativen Realität ändern. Der Industriesektor in Polen ist den siebenundzwanzigsten Monat in Folge geschrumpft, was der längste Zeitraum seit Beginn der Erhebung im Jahr 1998 ist. Auftragseingänge, Produktion, Exporte, Käufe und Beschäftigung sind weiterhin rückläufig.

Quelle: trans.info