Deutsche Wirtschaft: die BIP-Prognose wurde zurückgenommen, aber das Anlegervertrauen ist gestiegen

Der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) veröffentlichte Index des Vertrauens der Anleger in die deutsche Wirtschaft hat im Oktober den halbjährlichen Höchststand aktualisiert und liegt nun bei minus 1,1 Punkten nach minus 11,4 Punkten im September (Indexwerte über Null signalisieren Optimismus der Anleger, darunter - etwa Pessimismus). Analysten sagten voraus, dass der Index bei minus 9,3 Punkten liegen würde.

Ein weiterer Index - die aktuelle Konjunkturlage in Deutschland (ebenfalls vom ZEW berechnet) - ist im Oktober weiter gesunken: minus 79,9 Punkte (Minimum seit August 2020) nach minus 79,4 Punkten im September. Dieser Indikator hängt weniger von den Erwartungen als vielmehr von den vom Statistischen Bundesamt (Destatis) veröffentlichten Indikatoren ab, wie wir noch erläutern werden.

Die Einzelhandelsumsätze sind im August noch stärker zurückgegangen, und zwar um 1,2 % gegenüber dem Vormonat (ein Rekordrückgang seit Dezember 2022) und um 2,2 % gegenüber dem Vorjahresmonat.

Auch die deutsche Industrieproduktion war im August weiter rückläufig: Sie sank um 0,2 % gegenüber dem Vormonat und um 1,97 % gegenüber dem Vorjahr.

Die deutschen Behörden sind sich des Problems der schwachen Industrieindikatoren bewusst: Sie haben dazu beigetragen, dass die deutsche Regierung im Herbst die Prognose für die BIP-Dynamik des Landes revidiert hat. Im Frühjahr war man davon ausgegangen, dass die größte Volkswirtschaft der Eurozone am Ende dieses Jahres um 0,4 % und am Ende des nächsten Jahres um 1,6 % wachsen würde. Jetzt wird davon ausgegangen, dass das BIP im Jahr 2023 um 0,4 % schrumpfen und im Jahr 2024 um 1,3 % wachsen wird.