Die Weltwirtschaft wird sich in naher Zukunft weiter abschwächen, sagte die Leiterin der Abteilung für staatliche und unterstaatliche Risiken der Ratingagentur Moody's, Marie Diron, in einem Interview mit CNBC. Ihrer Meinung nach ist die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums auf drei Hauptfaktoren zurückzuführen: das Anhalten der hohen Zinssätze, die angespannte Situation im Finanzsektor und die Verlangsamung in China.
Frau Diron stellt fest, dass es den Zentralbanken verschiedener Länder zwar gelungen ist, durch die Anhebung der Zinssätze eine "disinflationäre Tendenz" zu schaffen, die Inflationsrisiken aber weiterhin hoch sind.
Moody's rechnet nicht mit einer raschen Erholung des Wachstums in der chinesischen Wirtschaft. Diese Erwartungen werden durch den PMI-Index (Frühindikator für die BIP-Dynamik) des verarbeitenden Gewerbes in China gestützt, der den fünften Monat in Folge unter 50 Punkten bleibt (die Grenze zwischen Wachstum der Geschäftstätigkeit und Rezession).
Im August fiel der Indikator der wirtschaftlichen Einschätzung der Eurozone (ESI) auf 93,3 Punkte und damit auf den niedrigsten Stand seit November 2020. Die 100 Punkte sind der Durchschnittswert für den Zeitraum 2000-2022: Indikatoren oberhalb dieser Marke deuten auf einen Anstieg der Wirtschaftstätigkeit hin, während sie darunter liegen - ihren Rückgang. Der Indikator wird auf der Grundlage von Umfragen bei Unternehmen in der Industrie, im Dienstleistungssektor, im Einzelhandel, im Baugewerbe und bei Verbrauchern berechnet.
In den größten europäischen Volkswirtschaften sinkt der ESI-Indikator weiter ins Negative: In Frankreich fiel der Indikator im August auf 91,4 Punkte, in Deutschland auf 88,6. In Spanien verbesserte sich die Stimmung der Unternehmen - der Wert des Indikators stieg im August auf 102,4 Punkte - und in Polen - von 94,3 Punkten im Juli auf 95,5 Punkte.
Gleichzeitig stellte Moody's ein relativ stabiles Wachstum und günstige Bedingungen in Indien und Indonesien fest.