Davos bestätigte die Trends für Rezession und De-Globalisierung. Was soll Business tun?

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Das 49. jährliche internationale Wirtschaftsforum in Davos versammelte dieses Jahr drei tausend Teilnehmer aus 110 Ländern der Welt, 1700 Unternehmen. Das Repräsentationsniveau wurde jedoch deutlich gesenkt. Die Staatsoberhäupter, die die Weltagenda bilden, waren im Forum nicht präsent - Donald Trump, Teresa May, Emmanuel Macron und Wladimir Putin.

Die allgemeinen Schlussfolgerungen der Forumsteilnehmer: Die etablierten wirtschaftlichen Beziehungen erleiden einen Zusammenbruch, die Handelsbarrieren nehmen zu und die Welt wartet auf eine Rezession.

Während Bundeskanzlerin Angela Merkel und Premierminister Japans Shinzo Abe über die Notwendigkeit der Reform und Stärkung der Rolle bestehender internationaler Institutionen sprachen, sagte US-Außenminister Mike Pompeo per Video, dass internationale Koalitionen ein gutes Mittel zur Lösung bestehender Probleme sind (nicht jedoch bestehende internationale Institutionen). Aus seiner Rede wurde die Position klar, dass die Wirtschaftsentwicklung ist auch durch die Zerstörung bestehender Ordnung möglich ist.

Ray Dalio, Milliardär und Gründer eines der größten Hedgefonds teilte mit, dass er „ein erhebliches Rezessionsrisiko“ im nächsten Jahr erwartet: „Das wird eine globale Verlangsamung sein. Das sind nicht nur die Vereinigten Staaten, sondern auch Europa, China und Japan“. Er hat auch das Anwachsen von Nationalismus und Populismus festgestellt: die ultrarechten Parteien haben in den letzten Monaten bei Wahlen auf der ganzen Welt beachtliche Erfolge erzielt. All dies erinnert ihn an die 1930er Jahre, die Zeit der Weltwirtschaftskrise.

Robert Schiller, Nobelpreisträger und Professor der Yale University, stimmte Ray Dalio zu und bemerkte, dass der Markt ab 2018 alle grundlegenden Anzeichen der Entwicklung einer nächsten Wirtschaftskrise aufweist.

Es sei erinnert, dass der IWF im Januar-Bericht die Prognose für das globale BIP-Wachstum für 2019 erneut von 3,7% (im Oktober erwartet) auf 3,5% gesenkt hat; für 2020 von 3,7% auf 3,6%. Als Hauptrisiken werden im Fonds folgende betrachtet: die Fortsetzung des Handelskriegs zwischen den USA und China (obwohl China bereits Zugeständnisse gemacht hat und bereit ist die Importe von amerikanischer landwirtschaftlicher Produktion und den Energieressourcen aktiv zu steigern); die Lage der Finanzmärkte, auch im Fall des Austritts Großbritanniens aus der Europäischen Union ohne beliebige Vereinbarung; Nachlass der globalen Nachfrage.

Die Forumsteilnehmer sprachen von der „De-Globalisierung“ als einem Trend, dabei wurde klar, dass niemand eine präzise Vorstellung hatte, wie genau sie entwickelt würde und zu welchen Konsequenzen das führen würde.

Was soll Business unter diesen Umständen tun?

Der Direktior von The Boston Consulting Group (BCG), Martin Reeves, sonderte sechs “Imperative” aus:

1.     Die Geschäftsführer sollen sich auf die Nachhaltigkeit konzentrieren, um mit einem breiten Spektrum der wahrscheinlichen Weltwirtschaftsbahnen zurechtzukommen.

2.     Sie sollen auch ihre Aufmerksamkeit auf die Innovationen und Vitalität richten, um ein differenziertes Wachstum auf dem Hintergrund der Verringerung des Gesamtwachstuns zu schaffen.

3.     Auf der Technologieebene sollen die Unternehmen danach streben, vertrauenswürdig zu sein, unter anderem durch die Selbstregulierung und / oder Verabschiedung staatlicher Regulierung sowie durch die Einführung fortschrittlicher Methoden der algorithmischen Führung und der Datensteuerung.

4.     Auf der Gesellschaftsebene sollen sie zielstrebig und inklusiv sein, um den sozialen Wert ihres Unternehmens deutlich zu formulieren und die wachsende soziale Spaltung in vielen Ländern zu berücksichtigen.

5.     Auf der Planetenebene sollen sie die nachhaltigen Geschäftsmodelle annehmen, um die sozialen Sanktionen zu vermeiden und die ohnehin schon ernsthafte Zuspitzung der Umweltzustand nicht zu verschärfen.

6.     Schließlich sollen sie bei der Schaffung kollektiver Lösungen dieser Probleme initiativ und kooperativ sein und dazu beitragen, während viele Regierungen abgelenkt sind und keine mutigen, weitsichtigen Schritte unternehmen können.

Quellen: gazeta.rusegodnya.uaBCG, IWF